Karl Christian Friedrich Krause: Ausgewählte Schriften / Band II: Philosophisch-freimaurerische Schriften (1808-1832)

von: Karl Christian Friedrich Krause, Johannes Seidel, Enrique M Urena, Erich Fuchs

frommann-holzboog Verlag e.K. , 2009

ISBN: 9783772830150 , 314 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 198,00 EUR

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Karl Christian Friedrich Krause: Ausgewählte Schriften / Band II: Philosophisch-freimaurerische Schriften (1808-1832)


 

Vorerinnerung. (S. 321-322)

Am Eingange dieses Werkes erklärte ich die Absicht: durch Mittheilung und Bearbeitung der drei ältesten Kunsturkunden einen festen Grund für die wahre Geschichte der Brüderschaft zu legen, dadurch die Brüderschaft selbst zu Anerkenntniß ihrerWesenheit und Bestimmung aufzufordern, und mitzuveranlassen, daß die Brüderschaft jetzt in einer völligenWiedergeburt und Urgestaltung ihr drittes Lebenalter beginne.

Damit diese Absicht erreicht werde, eröfnete ich diese Schrift mit einem Lehrfragstükke, welches eine Darstellung der Urbegriffe und Urbilder (Ideen und Ideale) der Menschheit, des Menschheitlebens und des Menschheitbundes enthält, die Beziehung der geschichtlich überlieferten Freimaurerei auf diese Urbegriffe und Urbilder erklärt und erweiset, und zugleich durch Urvergeistigung desHauptinhaltes der drei ältesten Kunsturkunden, besonders der im ältesten Gebrauchthume enthaltnen Lehrzeichen (Symbole), die wesenliche Beziehung ebendieser Urkunden auf die Höherbildung der Brüderschaft darthut.

Um ferner diesen Urkunden richtige Ansicht zu sichern, und die Würdigung derselben vorzubereiten, begann ich die Darstellung derselben mit einer Abhandlung über ihren Werth, worin ich zugleich deren Brauchbarkeit für die Höherbildung der Brüderschaft näher bestimmte. Dann stellte ich dieseUrkunden selbst auf, mit allen den Erlaüterungen und Anmerkungen begleitet, die mir für den vorhin angegebnen Zweck nöthig und förderlich schienen.

Jetzt ist noch übrig, die Grundzüge der Würdigung derselben mitzutheilen, und anzuzeigen, inwiefern und wie deren der Inhalt zur höheren Gestaltung unseres Bundes fruchtbar werden könne und solle. Freilichwird diese Würdigung nur von denjenigenmeiner Leser verstanden und selbst wiederum gewürdigt werden können, welche diese Schrift bis hieher aufmerksam gelesen, und mit selbthätigem Geiste durchdacht haben. Hiebei sind nun vorzüglich folgende Fragen zu beantworten, wozu  die nöthigen Thatsachen im Vorigen zum größten Theile enthalten sind, zum Theil auch in den nochmitzutheilenden einselnen Abhandlungen und Belegen in dieser Abtheilung und in der letzten gefunden werden. – Wie entstanden diese Urkunden zuerst?

Wie wurden sie nach und nach weiter ausgebildet, bis sie die bestimmte Gestalt erhielten, in welcher sie vor uns liegen? – und wie sind dieselben, als sich geschichtlich entfaltendes Kunstwerk, nach den geschichtlichen Begriffen der Masonei und des Masonbundes (der Freimaurerei und der Freimaurerbrüderschaft), wie endlich zuhöchst nach den ewigen Urbegriffen (Ideen) des Menschheitlebens und des Menschheitbundes zu würdigen? Was war zu dieser, was zu jener Zeit gut, schön, wirksam; und was nicht?Was taugt davon für unsere Zeit, was für die Zukunft, was für alle Zeiten? Wie ist das noch jetzt, wie das für alle Zeiten Taugliche zu einer vollkommneren Bundinnigung (Liturgie) des werdenden Menschheitbundes zu verarbeiten? – Fragen, deren Beantwortung jedem Maurer, ja jedem Menschen, der sie zu thun vermag, wichtig, und für die Brüderschaft, sowie für dieMenschheit, von heilsamen Folgen sein kann.