Intentionalität und Fremderfahrung – Zur Relevanz von Helmuth Plessners naturphilosophischem Begriff der Umweltintentionalität für das Forschungsfeld Soziale Kognition - Allgemeine Zeitschrift für Philosophie: Heft 47.1/2022: Doppelaspektivität und U

Obgleich Helmuth Plessner heute zunehmend Erwähnung findet, erfährt seine Philosophie außerhalb der engeren Plessner-Forschung bislang kaum systematische Beachtung. Dabei könnte sein genuin eigener Denkansatz zur gegenwärtigen Forschung einiges beitragen. Dies soll im Rahmen des vorliegenden Aufsatzes für die aktuelle Forschung um Soziale Kognition aufgezeigt werden. Plessners Beitrag zu diesem Forschungsfeld besteht darin, dass in seinem Begriff der Umweltintentionalität zwei für diese Forschung relevante Begriffe von Intentionalität konstruktiv verschränkt sind. Insofern bietet Plessner bezüglich der Frage, wie Intentionalität dem sozialen Phänomen der Fremderfahrung gerecht wird, einen vielversprechenden dritten Weg an.

Although Helmuth Plessner is increasingly being mentioned today, his philosophy has hardly received any systematic attention outside the narrow field of Plessner research. Yet his genuinely individual approach could contribute a great deal to current research. This essay aims to demonstrate this for the current research on social cognition. Plessner’s contribution to this field of research is that in his concept of environmental intentionality (Umweltintentionalität), two concepts of intentionality relevant to this field are constructively intertwined. In this respect, Plessner offers a promising third way with regard to the question of how intentionality does justice to the social phenomenon of the experience of others.