Von Leonardos Kindheitserinnerung zu Heines Selbstanalyse : Einige Entwicklungsphasen der Angewandten Psychoanalyse - Jahrbuch der Psychoanalyse 16

von: Erich Simenauer, Hermann Beland, Friedrich-Wilhelm Eickhoff, Wolfgang Loch, Edeltrud Meistermann-See

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 1984

ISBN: 0009410016205 , 58 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

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Von Leonardos Kindheitserinnerung zu Heines Selbstanalyse : Einige Entwicklungsphasen der Angewandten Psychoanalyse - Jahrbuch der Psychoanalyse 16


 

In einer historischen Darstellung wird den Entwicklungslinien der angewandten Psychoanalyse nachgegangen. In ihnen sind aus der Notwendigkeit der verschiedenartigen Methodologie und Intentionen einige der allgemeinen Konzepte der Psychoanalyse besonders in den Vordergrund des Interesses und der Bearbeitung geraten, andere als allgemein vorausgesetzt unerörtert geblieben, ohne daß sie an Bedeutung verlören. So hat beispielsweise die Strukturtheorie später als in der allgemeinen psychoanalytischen Diskussion Eingang in die Handhabung der angewandten Psychoanalyse gefunden, auf der anderen Seite hat die verzögerte Aufnahme zu selbständigen Konzepten und Erweiterungen der Ichpsychologie Anlaß gegeben. Es ist eine gegenseitige Befruchtung der beiden Bereiche festzustellen. Das Interesse der Analytiker konzentrierte sich nacheinander auf folgende Hauptpunkte: die Umwandlung der Triebe und ihre symbolische Befriedigung im Kunstwerk, die Rolle destruktiver Tendenzen dabei, die Bedeutung von Schuldgefühlen im kreativen Prozeß, die Frage der »kontrollierten Regression«, der strukturellen Aspekte mit besonderer Betonung der Ich-Autonomie. Mit ihnen eng verbunden ging es allgemein um unbewußte Konfliktsituationen des Dichters mit seinen Versuchen, sie zu deuten, um Berücksichtigung phasenspezifischer Entwicklungen, um die besondere Herausarbeitung von Bisexualität und den ubiquitären narzissistischen Strebungen. In der weiteren Entwicklung wurden motivisch die Bedeutung des Körperschemas in die Hermeneutik aufgenommen und Restitutionsversuche als entscheidende Motivation erkannt, an deren Anfang Separations- und Verlustängste stehen. In dieser Übersicht mußten manche traditionellen Erklärungsversuche einer genaueren Untersuchung zugeführt werden, so der Begriff der Sublimierung und das Ausmaß des Wirkens des Körperbilds. Von den letzten Wandlungen der Theorie wurden schließlich das Konzept der Selbstbehandlung und der ihr verwandten Selbstanalyse angegangen. Die Differenzierung zwischen den beiden wurde anhand von eindringlichen Untersuchungen bedeutender Dichter und Denker vorangetrieben.