Drei dokumentarische Beiträge zur Sigmund Freud-Biographik aus Böhmen und Mähren - Jahrbuch der Psychoanalyse 13

Sigmund Freuds Karlsbader Kuraufenthalte in den Jahren 1911—1914 sind gut bekannt. Es war aber unbekannt, daß Freud das berühmte Bad schon Ende März 1887 besuchte, als er in Teplitz (Böhmen) als Konsiliararzt weilte. Freud machte damals von Karlsbad einen Ausflug zu dem nahe gelegenen attraktiven Touristentreffpunkt, dem pittoresken und mit Sagen umwobenen, am Fluß Eger gelegenen Hans Heiling Felsen. Die Felsengruppe rief offenbar einen tiefen Eindruck in Freud hervor. Die Erinnerungsspur an dieses Erlebnis tauchte später in seinen Träumen wieder auf und hat in seiner »Traumdeutung« eine bleibende Dokumentation gefunden. Die früheste Urkunde aus Sigmund Freuds Leben ist seine Geburtseintragung in Pribor. Es ist mir gelungen, ein weiteres gedrucktes Dokument aus dem Alter von 13 Monaten zu finden. Im »Kur-Blatt von Roznau 1857« ist die Eintragung abgedruckt, daß am 5. Juni »Fr. Amalia Freud, Wollhändlersgattin mit dem Kinde Sigmund und dem Dienstmädchen Resi Wittek v. Freiberg, Nr. 180« angekommen ist. Für die S. Freud-Forscher sind zwei Tatsachen interessant: der Name Sigmund und die Person der Dienstmagd Rosi Wittek. Es könnte sich bei ihr neben Monika Zajic oder Magdalene Kabat evtl. um die geheimnisvolle »Urheberin« oder »Verführerin« handeln. Es wird die einzige Urkunde über Sigmund Freuds jüngeren Bruder Julius beschrieben. Laut der gefundenen Eintragung in der »Matrik der Andersgläubigen Freibergs« wurde am 18. April 1858 auf dem jüdischen Friedhof in Weißkirchen (Hranice), 15 km westlich von Freiberg »Julius, Sohn des Jakob Freud Handelsmann in Freyberg .. Alter 6 Monate« an.. »Gedärmentzündung« gestorben, begraben.