Fehl-Leistungen als Phänomene in psychoanalytischen Institutionen – ›Das Unbehagen in der Kultur‹ wiedergelesen - Jahrbuch der Psychoanalyse 69 (Fehler und Fehlleistungen)

von: Sylvia Zwettler-Otte, Angelika Ebrecht-Laermann; Elfriede Löchel; Bernd Nissen; Johannes Picht

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 2014

ISBN: 0009410069206 , 36 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

Mehr zum Inhalt

Fehl-Leistungen als Phänomene in psychoanalytischen Institutionen – ›Das Unbehagen in der Kultur‹ wiedergelesen - Jahrbuch der Psychoanalyse 69 (Fehler und Fehlleistungen)


 

Verdrängte Absichten werden nicht nur in den blitzartigen Entladungen von Fehlleistungen, sondern auch in schleichenden Prozessen wirksam, die hier als Fehl-Leistungen bezeichnet werden. Sie lösen vages Unbehagen sowie korrigierende Wunschphantasien von einer innigen Verbundenheit (»ozeanisches Gefühl «, »facilitating environment«) aus und führen zu (unbewussten) Dilemmata zwischen dem Wunsch nach Zugehörigkeit zur Gemeinschaft und den individuellen Bedürfnissen nach Freiheit. Freuds Schrift Das Unbehagen in der Kultur wird als Basis für die Überlegungen verwendet, wie derartige Phänomene auf spezifische Weise auch in psychoanalytischen Institutionen auftreten. Beispiele solcher Fehl-Leistungen sind die Unterschätzung unbewusster Abhängigkeit des Individuums von der Institution als Teil der Persönlichkeit und der Identität aufgrund alter symbiotischer Bedürfnisse; die Verleugnung destruktiver Intentionen, die sich in der fehlenden Beachtung notwendiger individueller Erfordernisse äußern; die Organisation vieler und großer Zusammenkünfte, bei denen gleichzeitig das Fehlen aufmerksamen Zuhörens und echter Diskussionen beklagt wird; imponierende Expansionsbestrebungen ohne Abwägung der damit verbundenen Verluste und das Ignorieren der Bedeutung alter Bindungen (auch der fortbestehenden Übertragung) trotz des beruflichen Wissens um die Erhaltung des Vergangenen im Seelenleben.