Störung der Gemeinschaft, Grenzen der Erzählung. Die Figur des autistischen Kindes - "Jahrbuch der Psychoanalyse 68 (Autistische und autistoide Störungen – Erkennen und Behandeln)"

von: Novina Göhlsdorf, Angelika Ebrecht-Laermann; Elfriede Löchel; Bernd Nissen; Johannes Picht

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 2014

ISBN: 0009410068202 , 18 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

Mehr zum Inhalt

Störung der Gemeinschaft, Grenzen der Erzählung. Die Figur des autistischen Kindes - "Jahrbuch der Psychoanalyse 68 (Autistische und autistoide Störungen – Erkennen und Behandeln)"


 

Leo Kanners und Hans Aspergers Erstbeschreibungen autistischer Patienten prägen die Vorstellungen von Autismus bis heute. Ich zeige, wie das prototypische autistische Kind in Kanners und Aspergers Fallgeschichten wesentlich durch Erzählverfahren herausgebildet wird. Eine symptomatische Aporie besteht jedoch darin, dass sich diese Figur der narrativen Erfassung zugleich widersetzt. Die autistische Figur entzieht sich per definitionem der Darstellung und bleibt in beiden Schriften Gegenstand des Nicht-Wissens. Kanner und Asperger identifizieren Autismus als Störung affektiver Bindung und sozialer Kommunikation. Sie nehmen damit auch Beschreibungen des Sozialen vor. Ihre radikale Fremdheit macht die Figur des autistischen Kindes zu einer »Zentralfigur der Moderne«. Deren historisches Auftauchen lässt sich auch als Ausdruck einer zeitgenössischen und diskursübergreifenden Auseinandersetzung mit den Bedingungen und Grenzen der Gesellschaft verstehen.