Untot oder auferstanden? Das Jesusbild Christoph Türckes - "Jahrbuch der Psychoanalyse 62 (Todestrieb und Wiederholungszwang heute)"

von: Eberhard Th. Haas, Claudia Frank; Ludger M. Hermanns; Elfriede Löchel

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 2011

ISBN: 0009410062211 , 19 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

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Untot oder auferstanden? Das Jesusbild Christoph Türckes - "Jahrbuch der Psychoanalyse 62 (Todestrieb und Wiederholungszwang heute)"


 

Schon vor rund einhundert Jahren kam Albert Schweitzer zu der Auffassung, die moderne Theologie habe einen merkwürdig unlebendigen Jesus hervorgebracht. Noch früher warnte Friedrich Nietzsche, historische Sezierübungen auf Religion angewandt könnten diese zerstören. Echte Historie habe dem Leben zu dienen und geschichtliche Gestalten und Geschehnisse so zu erfassen, daß sie in der Gegenwart wirksam werden und ihre Kraft entfalten. Türckes Versuch, das Neue Testament wie einen manifesten Traum zu lesen und mit Hilfe eigener Deutungen und der historisch-kritischen Forschung zu den dahinter liegenden latenten Traumgedanken vorzudringen, wird auf seine Validität hin überprüft. Seine Ausführungen über das Ostergeschehen, die ohne das Konzept der Trauer auszukommen versuchen, tragen wesentlich zur Imago eines untoten Jesus bei. Auch der Exkurs über den Apostel Paulus ist nicht angetan, das Bild von den Anfängen des Christentums zu verlebendigen. Türcke grenzt sich in seiner Psychoanalyse des Neuen Testaments von den Ausführungen Freuds in dessen kulturtheoretischen Schriften ab. Seine Anthropologie vertritt wichtige und neue Ansichten, verweigert aber den Anschluß an Entwürfe Freuds oder anderer Autoren zu einer allgemeinen Theorie der Religion. In den Kapiteln über die Bergpredigt, die Gleichnisreden und das Feindesliebegebot hingegen begegnet der Leser einem lebendigeren Jesusbild, das nachvollziehbar macht, warum das Neue Testament bis heute nichts von seiner Herausforderung verloren hat.