Persönliche Betrachtungen über den Objektverlust - "Jahrbuch der Psychoanalyse 58 (Neu- und Wiederentdeckungen zu Freud)"

von: Marion M. Oliner, Claudia Frank; Ludger M. Hermanns; Elfriede Löchel

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 2009

ISBN: 0009410058208 , 11 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

Mehr zum Inhalt

Persönliche Betrachtungen über den Objektverlust - "Jahrbuch der Psychoanalyse 58 (Neu- und Wiederentdeckungen zu Freud)"


 

Der Essay beschäftigt sich mit dem Umstand, daß ich mich in der Literatur über Objektverlust und Trauma nie wiederfinden konnte, obgleich ich selbst massive Verluste in meiner Kindheit und Adoleszenz erlitten habe. Die überwältigende positive Reaktion auf meinen autobiographischen Bericht auf dem IPV-Kongreß 2007 in Berlin hat mich dazu veranlaßt, noch einmal über die Differenzen zwischen der eigentlichen Erfahrung und ihrer Beschreibung in der psychoanalytischen Theorie nachzudenken. Ich komme zu dem Ergebnis, daß der Literatur jene Spezifizität und Genauigkeit mangelt, derer es bedarf, um die Erfahrung eines Menschen mit Trauma und Objektverlust zu verstehen. Ich habe die Arbeiten von Krystal noch einmal aufgenommen, der sich Fragen und Problemen im Zusammenhang mit dem eigentlichen Traumaerleben widmete. Er betont die Einengung des Wahrnehmungsfeldes, einen katatonieähnlichen Ichzustand und die Verdrängung von Unsicherheit im Dienste einer klaren, ungetrübten Einschätzung der Lage. Diese lebensrettenden Abwehrmaßnahmen sind in extremen Situationen von großem Wert. Ihre Berücksichtigung bestätigt meine eigenen Reaktionen, und sie scheinen auch die Tatsache zu erklären, daß die Zuhörer so reagierten, als habe ich ihnen die Teilnahme an meinen Leben erlaubt. Ich komme zu dem Schluß, daß es vielfältige Aspekte menschlicher Erfahrung gibt, die bei dem Versuch, sie zu vereinfachen, oftmals entstellt und verfälscht werden.