Die Verbindung und der Andere - Jahrbuch der Psychoanalyse 43

Zu Beginn lenkt der Autor unsere Aufmerksamkeit auf die gegenwärtige Krise der Psychoanalyse, die nach anfänglichen großen Entdeckungen von einem gewissen, der Akzeptanz von Innovationen abträglichen Solipsismus geprägt ist. Diese Situation kann seiner Ansicht nach durch die Einführung neuer Anwendungsformen und Praktiken bewältigt werden, wie es in der Vergangenheit im Bereich der Kinderanalyse mit Melanie Kleins Ideen geschah. Die Theorie wird nach Meinung des Autors stets durch die klinische Praxis befruchtet, eine These, die er anhand eines Berichts über seine eigene Arbeit mit Paaren und Familien illustriert. Hier ist der Patient nicht ein bestimmtes Individuum innerhalb einer Gruppe, sondern die Gruppe selbst wird als Nexus von Verbindungen betrachtet. Implikationen und theoretische Auswirkungen dieser auf Verbindungen basierenden Konzeption werden ausführlich erörtert und einige neue Termini eingeführt -- so z.B. die Verbindung von Subjekten, Aufbürdung, soziales Subjekt, Subjektbeziehung und multiples Subjekt. Andersartigkeit und der ›Andere‹, Anwesenheit und Abwesenheit werden als wichtige Konzepte dargestellt und von der Objektbeziehung abgegrenzt. Die Arbeit endet mit dem Hinweis auf eine neue Art Widerstand, die sich gegen das Eingehen von Verbindungen richtet, und verweist auf deren Implikationen für die soziale Ebene, z.B. für ethnische Wirren und Religionskriege.