Sexualität, Weiblichkeit und die heutige Psychoanalyse - Jahrbuch der Psychoanalyse 38

von: Phyllis Tyson, Friedrich-Wilhelm Eickhoff; Hermann Beland; Ilse Grubrich-Simitis; Ludger M. Hermanns

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 1997

ISBN: 0009410038208 , 12 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

Mehr zum Inhalt

Sexualität, Weiblichkeit und die heutige Psychoanalyse - Jahrbuch der Psychoanalyse 38


 

Unter allen Aspekten der menschlichen Natur, mit denen sich Psychoanalytiker seit über einem Jahrhundert beschäftigen, nimmt die Sexualität zweifelsohne eine zentrale Position ein. Im Hinblick auf die Theorien zur Weiblichkeit weichen die heutigen Konzepte am stärksten von jenen ab, die Freud vorgeschlagen hat. Freuds Theorien über die Weiblichkeit wurden größtenteils in einem topographischen Rahmen nach seiner Libidotheorie von 1905 konzeptualisiert, obwohl die beiden einzigen Beiträge, die sich ausschließlich der Weiblichkeit widmeten, nach der Einführung des Strukturmodells (1931b, 1933a) verfaßt wurden. Diese Arbeit schlägt vor, die Libidotheorie auszuweiten und das Strukturmodell als breiten Organisationsrahmen zu nehmen, innerhalb dessen die vielfältigen Elemente, die das Seelenleben gleichzeitig beeinflussen, zu betrachten sind und in den es diese zu integrieren gilt. Sexualität wird danach in Beziehung gesetzt zu anderen miteinander verwobenen und interagierenden Systemen. Das heißt, nicht jede unbewußte Phantasie muß sich zwangsläufig auf erotische Wünsche beziehen, und der enorme Einfluß, den Verlustängste und die Furcht vor Überich-Kritik auf das weibliche Seelenleben haben, findet ebenfalls Beachtung. Außerdem wird berücksichtigt, daß Ängste häufig mit der Furcht vor vielfältigen Konsequenzen verknüpft sind. Anhand der Verwendung eines strukturellen Rahmens wird die Sexualität in ihrer Beziehung zum Es betrachtet, während die Geschlechtsidentität eine hilfreichere Linse bietet, um das Konzept der Weiblichkeit und Männlichkeit anzuschauen. Mit dieser Linse können wir die Form des Selbstkonzepts der einzelnen Frau untersuchen und die Muster verstehen, mit deren Hilfe sie ihr Körper- und Geschlechtsbewußtsein, ihre erotische Sexualität, bewußte und unbewußte widersprüchliche Phantasiekonfigurationen, Erfahrungen und Identifizierungen mit Objekten kombinierte und aus diesen ein Gefühl ihres Selbst als eine einzigartige Mischung aus Weiblichkeit und Männlichkeit entwickelt hat.