Wirklichkeit und Unwirklichkeit in Phantasie und Dichtung - Jahrbuch der Psychoanalyse 35

von: Ronald Britton, Friedrich-Wilhelm Eickhoff; Wolfgang Loch; Hermann Beland; Ilse Grubrich-Simitis; Lu

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 1996

ISBN: 0009410035201 , 25 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

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Wirklichkeit und Unwirklichkeit in Phantasie und Dichtung - Jahrbuch der Psychoanalyse 35


 

Der Autor bezieht sich auf zwei Klassen von Phantasien: unbewußte Phantasien, die »die ganze Zeit« unbewußt waren, und wunscherfüllende Geschichten, die später verdrängt werden. Er kritisiert an Freuds Arbeit »Der Dichter und das Phantasieren« aus dem Jahre 1908, daß Freud, als er seine Aufmerksamkeit primär auf Dichtung als Wunscherfüllung richtete, versäumte, »zwischen der Wahrheit-suchenden und der Wahrheit-umgehenden Funktion des Schreibens« zu unterscheiden. Sich Melanie Kleins Theorien zuwendend, macht der Autor die interessante Feststellung, daß Melanie Klein, als sie das Konzept der unbewußten Phantasie ebenso erweiterte wie sie die Begriffe von Symbolisierung, Sublimierung und Identifizierung modifizierte, annahm, es würde unumstritten sein, weil sie in ihrer Vorstellung auf dem Werk Freuds aufbaute und Ideen zwei seiner frühesten Mitarbeiter einbezog, die ihre Analytiker und Lehrer gewesen waren, nämlich Ferenczis und Abrahams. Für Ferenczi nahm das Kind die Welt in Identifikation mit Teilen seines eigenen Körpers wahr und stattete sie dadurch mit symbolischer Bedeutung aus, während Abraham kannibalistische Phantasien als charakteristisch für die orale Phase beschrieben hatte. Beide Gesichtspunkte implizieren, daß Phantasie bereits im frühen Kleinkindalter vorhanden ist. Während Freud Phantasien von der Internalisierung des Spiels ableitete, sah Klein im Spiel einen Ausläufer der unbewußten Phantasie. Der Autor gibt einen umfassenden Überblick über das Denken Melanie Kleins und die von Bion und Segal entwickelten Modifikationen. Er benutzt sein Verständnis sowohl dieser Theoretiker als auch der Konzepte Winnicotts zum Ubergangsraum, um von seinem Standpunkt aus, besonders unter dem Aspekt eines triangulären Raumes, sowohl Imagination als auch Literatur zu diskutieren, besonders den Unterschied zwischen Eskapismus entsprechend wunscherfüllender Dichtung und ernsthaftem schöpferischem Schreiben, verbunden mit der unbewußten psychischen Realität.