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Psychoanalytische Therapie mit Opfern inzestuöser Gewalt - Jahrbuch der Psychoanalyse 31
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Psychoanalytische Therapie mit Opfern inzestuöser Gewalt - Jahrbuch der Psychoanalyse 31
Das Wesen der Therapie von Opfern inzestuöser Gewalt kann - ähnlich der von Opfern anderer Gewaltformen - als Problem der Externalisierung des traumatischen Introjekts und der Loslösung von ihm sowie die Bearbeitung seiner erfolgten Assimilation durch Identifikation und deren Aufgeben beschrieben werden. Für diesen Vorgang sind folgende Punkte essentiell: 1. Die Wiederholung des Traumas in der Übertragung und die Projektion seiner Inhalte, verbunden mit der Erfahrung abgespaltener Gefühle von Angst, Aggression, Sexualisierung, ohne daß sie in der Realität ausagiert werden; 2. positive, auch sexuelle, und aggressive Gegenübertragungsgefühle des Therapeuten werden zu gegebener Zeit kommuniziert - wieder ohne Ausagieren - dadurch wird die Differenzierung von Subjekt und Objekt gefördert, Grenzen zwischen Innen und Außen gefestigt; 3. beständiges Aufrechterhalten der therapeutischen Identität des Analytikers durch Benennen des traumatischen Introjekts und seiner Auswirkungen, dadurch Festigung der Grenzen zwischen Selbst und Introjekt. 4. Fortwährende Differenzierung zwischen irrationalem Schuldgefühl, realistischem Schuldbewußtsein und Schuld sowie Anerkennung der Schuld, verbunden mit Scham und Trauer, die eine Ablösung vom Introjekt ermöglichen. Die große Schwierigkeit der Loslösung vom introjizierten traumatischen Objekt, das große Maß an Scham, Trauer und Trennungsschmerz läßt bei einer gewissen Zahl der Patienten während der Therapie die »Rückkehr« zum traumatischen System, seine Re-Introjektion im Sinne einer negativen therapeutischen Reaktion erwarten; die Chancen der Therapie, den Kampf gegen das mächtige Introjekt und die starke Verbindung mit ihm zu gewinnen, sind nicht immer günstig.
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