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Theorie in vivo - Jahrbuch der Psychoanalyse 30
Die Psychoanalyse ist der Prämisse entwachsen, zu den Naturwissenschaften zu gehören. Mit dieser Voraussetzung ging der Grundsatz einher, daß ihre Theorien nur auf positivistische Art funktionieren, wie von den Naturwissenschaften ausschließlich angenommen wurde. Gegenwärtiges Denken, wie psychoanalytische Theorien spezifisch und mit einer eigenen Terminologie funktionieren, widmet sich somit einer lange vernachlässigten Aufgabe. Diese Arbeit sieht ihre Aufgabe in diesem Zusammenhang. Wir neigen gewohnheitsmäßig dazu, Theorien allein als von klinischen Ergebnissen abstrahiert zu sehen, die ,in vitro’ - im ,Reagenzglas’ der Abstraktion - untersucht und ausgearbeitet sowie auf klinischem Gebiet wiedereingeführt und getestet werden. Tatsächlich finden die meisten theoretischen Anwendungen und Entdeckungen ,in vivo’ - im erlebten Leben der Sitzung statt. Sie können wie jeder andere Aspekt unserer Arbeit direkt, d. h. psychoanalytisch - in noch festzusetzenden Grenzen - mittels empathischer Introspektion untersucht werden. Es wird postuliert, daß inhärente und erworbene Arten unbewußter Motivation in der Funktion des Theoretisierens zusammenwirken. Ein Dialog zwischen diesen beiden Arten, der in Freuds Innerem begann, hat sich zu unserem kollektiven Theoriediskurs entwickelt. Es ist möglich, daß die Kernbegriffe, die ein Analytiker am häufigsten verwendet, für eine solche Selbstbeobachtung zu ichsynton sind, und nur theoretische Entwürfe, die gelegentliche oder eine ungewöhnliche Anwendung finden, sich einer solchen Betrachtung als verfügbar erweisen, wie der Autor in dieser Arbeit vorzuschlagen versucht.
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