Die zwei Arten der psychoanalytischen Rekonstruktion - Jahrbuch der Psychoanalyse 30

von: Jonathan A. Cohen, Friedrich-Wilhelm Eickhoff; Wolfgang Loch; Hermann Beland; Ludger M. Hermanns; A

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 1993

ISBN: 0009410030204 , 36 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

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Die zwei Arten der psychoanalytischen Rekonstruktion - Jahrbuch der Psychoanalyse 30


 

Psychoanalytiker kennen schon seit langem zwei Klassen der rekonstruktiven Tätigkeit: die rekonstruktive (oder genetische) Interpretation und die eigentliche Rekonstruktion. Die Theorie hat jedoch bis jetzt keine zureichenden Gründe für diese Beobachtung geliefert, noch hat sie gezeigt, wann die eine oder andere Klasse in Frage kommt. Diesem Referat wird eine Theorie seelischer Zustände zugrunde gelegt, um zwischen zwei klinischen Mustern zu unterscheiden. Die Theorie erklärt, wann eine der beiden Klassen in Frage kommt und warum sich Schwierigkeiten ergeben, wenn beide verwechselt werden. Die genetische Interpretation findet bei einem Zustand neurotischen Funktionierens Anwendung. Sie zielt auf eine Erklärung des verdrängten Unbewußten im Sinne der existierenden Erinnerung. Die eigentliche Rekonstruktion findet auf einen Zustand der Urverdrängung Anwendung. Sie befaßt sich mit den desorganisierenden Wirkungen eines Traumas und schafft eine neue Matrix der Bedeutung und der Erinnerung. Die beiden Modelle kommen in verschiedenen Phasen einer vollständigen Analyse ins Spiel. Zwei illustrative Fälle aus der Literatur zeigen die Modelle im Detail. Die dargebotene Theorie erklärt ein häufig beobachtetes, jedoch schlecht verstandenes Phänomen. Eine erfolgreiche dynamische und rekonstruktive Interpretation mag zu einer klinischen Verschlechterung und einer Blockierung der Analyse führen. Dies ist eher eine positive als eine negative therapeutische Reaktion, insoweit sie ein Vorspiel zum Ubergang des Patienten in einen Zustand darstellt, in dem eine eigentliche Rekonstruktion möglich ist.