Probleme des Zugangs bei Schizophrenen: Zum Verständnis des Beitrages von Gisela Pankow - Jahrbuch der Psychoanalyse 25

von: Peter Seidel, Friedrich-Wilhelm Eickhoff; Wolfgang Loch; Hermann Beland; Edeltrud Meistermann-Seeger

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 1990

ISBN: 0009410025208 , 25 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

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Probleme des Zugangs bei Schizophrenen: Zum Verständnis des Beitrages von Gisela Pankow - Jahrbuch der Psychoanalyse 25


 

Narzißtische Patienten halten ein kohärentes grandioses Selbst besetzt; bei Schizophrenen desintegriert diese Struktur. Die kohärente Körperselbstrepräsentanz wird regressiv aufgegeben, es gibt keine symbolische Repräsentanz eines begrenzten und sexuell differenzierten Körpers mehr. Das böse Selbst (der böse Phallus) wird mit einem Körperteil identifiziert und abgespalten. Es entstehen dabei typische Phantasmen eines in vertikaler oder sagittaler Richtung zerteilten Körpers. In einem ersten Abwehrschritt (kennzeichnend für die paranoiden Psychosen) ist nur die Repräsentanz des Penis als Teilobjekt aufgespalten, aber ein primitives konkret bisexuelles Körperselbst erhalten. Im zweiten Schritt (kennzeichnend für die Schizophrenie) wird auch die Brust resp. der Mutterleib aufgespalten erlebt. Diese Abwehrschritte erscheinen bei Pankow als gestörte „Grundfunktionen des Körperbildes"; sie können in der Kleinianischen Begriffs weit beschrieben werden. Deutet der Analytiker fälschlicherweise wie bei einer Neurose Triebwünsche in Objektbeziehungen, wird er Teil der Psychose. Erfaßt er aber korrekt, daß erst einmal eine Dynamik gespalten erlebter Teilobjektbezüge besteht, so kann eine typische Übertragungskonfiguration entstehen und durchgearbeitet werden, in welcher der Analytiker zunächst mit den abgespaltenen Teilen projektiv identifiziert wird, und der Patient sich diese dann in einem oralen Angriff re-introjiziert. Eine regressive narzißtische oder Borderline - Abwehrorganisation kann sich aufbauen, mit den allerdings schwerwiegenden Problemen der weiteren Aufarbeitung. Der Gebrauch von Malen und Modellieren nach Pankow ist dabei kein omnipotenter „Trick", sondern ein reversibler Parameter, der dazu dient, eine symbolisierte Interaktion zu erzwingen.