Subjektiver Leib als Bewegung bei Pierre Maine de Biran. Ein Beitrag zu phänomenologischen Ursprüngen vor Husserl - Allgemeine Zeitschrift für Philosophie 30.1

Subjektiver Leib als Bewegung bei Pierre Maine de Biran. Ein Beitrag zu phänomenologischen Ursprüngen vor Husserl - Allgemeine Zeitschrift für Philosophie 30.1

von: Rolf Kühn, Tilman Borsche

frommann-holzboog Verlag AZP, 2005

ISBN: 9103001206000 , 16 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

Windows PC,Mac OSX Apple iPad, Android Tablet PC's

Preis: 16,00 EUR

Mehr zum Inhalt

Subjektiver Leib als Bewegung bei Pierre Maine de Biran. Ein Beitrag zu phänomenologischen Ursprüngen vor Husserl - Allgemeine Zeitschrift für Philosophie 30.1


 

Bestimmt unsere Leibzugehörigkeit nicht schlechthin unsere Kontingenz oder gehört die „Leibphilosophie" vielmehr zum Eigentlichsten einer phänomenologischen Ontologie des absoluten Ego? Die Idee der Kontingenz baut existentiell auf dem besonderen Verhältnis von Leib und Bewußtsein auf, aber wenn wir die Affektivität als Grundstruktur jeglichen Empfindens verstehen können, so tritt mit unserem Leibsein sicherlich die fundamentalste Befindlichkeit in den Blick. Denn der Mensch ist in seinem Ursprung ein in-karniertes Wesen, wie besonders die französische Phänomenologie durchgehend von Merleau-Ponty bis Henry betont, wodurch die Frage nach der Zusammengehörigkeit von Bewußtsein und Leib immer schon als absolute Subjektivität eingeholt ist, auch wenn das Verhältnis zur Welt unterschiedlich gesehen wird. Die Kontingenzproblematik dieses Verhältnisses verwiese also in die Transzendenz, wo man einem Leib als Körper begegnen kann, während die Subjektivitätsimmanenz von vornherein, im Unterschied zu solchem Körper partes extra partes, einen lebendigen Leib thematisiert. Das heißt, die ontologische Regionalität des Lebendigen als Leiblichkeit verweist auf eine phänomenologisch autonome Struktur, die mit dem welttranszendenten Ausdehnungsphänomen letztlich nichts gemein hat. Der biologische Körper ist für die Kenntnis seiner selbst auf die entsprechende historische Wissenschaftsvermehrung angewiesen. Aber kann abgestritten werden, daß ein Urmensch eine unmittelbar reelle Kenntnis seiner Leiblichkeit besaß, die ihn laufen, springen, stehen und schlafen ließ? Dieses Ursprungswissen um unsere Leiblichkeit als eine Protophänomenologie oder Fundamentalontologie bildet daher den Kern der folgenden Analysen im Ausgang von Maine de Biran (1766-1824), womit natürlich nicht abgestritten wird, daß wir stets auch genetische wie kulturelle Bezüge zum biologischen oder sonstigen Körperwissen in der Praxis mitunterhalten.