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Freud, ein hellenischer Heide und atheistischer Aufklärer? Oder: Wie jüdisch ist die Psychoanalyse? Ein Beitrag zur Fortführung einer Debatte - Jahrbuch der Psychoanalyse 73 (Fall und Form. Zur Ästhetik der Falldarstellung)
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Freud, ein hellenischer Heide und atheistischer Aufklärer? Oder: Wie jüdisch ist die Psychoanalyse? Ein Beitrag zur Fortführung einer Debatte - Jahrbuch der Psychoanalyse 73 (Fall und Form. Zur Ästhetik der Falldarstellung)
Ausgehend von einer neueren Veröffentlichung (Will 2014) über Freuds Atheismus wird die kontroverse Diskussion über die jüdischen Wurzeln der Psychoanalyse erneut aufgenommen. Die Auseinandersetzung konzentriert sich dabei auf zwei Themenbereiche: Zum Einen wird die Aussage kritisch reflektiert, dass Freud ein »hellenischer Heide« gewesen sei und seine weltanschauliche Orientierung nur in der gänzlichen Abkehr von seinem jüdischen Erbe habe finden können. Der Autor zeigt, dass der Verweis auf die römisch-griechische Antike das Entréebillet zur Kultur der Assimilation gewesen ist und Freud hinter der Antike die jüdische Erbschaft entdeckt hat. Zum anderen wird die Auffassung kritisiert, dass Freud ganz Aufklärer gewesen sei und er sich in die Tradition des Reformjudentums und des Kulturprotestantismus gestellt habe. Eine genauere Rekonstruktion zeigt, dass das Reformjudentum gerade den Teil des Judentums verworfen hat, der für Freud maßgeblich gewesen ist: das rabbinisch-talmudische Judentum mit seiner Texttradition. Die Orientierung an dieser Denkungsart zeigt sich vornehmlich in der Traumdeutung, in der Freud die Träume wie 'heilige Texte' liest.
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