Die Bedeutung der Autopoiese für Metapsychologie - Jahrbuch der Psychoanalyse 19

von: Claudia Sies, Tobias H. Brocher, Hermann Beland, Friedrich-Wilhelm Eickhoff, Wolfgang Loch, Edeltrud

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 1986

ISBN: 0009410019210 , 32 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

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Die Bedeutung der Autopoiese für Metapsychologie - Jahrbuch der Psychoanalyse 19


 

Ausgehend von den Anfängen der Psychoanalyse werden Ergebnisse der Neurobiologie zu verschiedenen Konzepten der Psychoanalyse in Beziehung gesetzt. Die Aufteilung in klinische Psychoanalyse und Metapsychologie, letztere als naturwissenschaftlich, erstere als heuristisch bezeichnet, übersieht die Notwendigkeit der Konfrontation von psychoanalytischen Begriffen mit Tatsachen der Neurobiologie. Während Freud ursprünglich beide Aspekte berücksichtigt hat, besteht heute die Gefahr einer Aufteilung in psychologistische, physiologistische und soziologistische Versionen der Psychoanalyse. Diese Kategorisierungen entsprechen dem cartesianischen Paradigma der Bipolarität von Körper und Seele. Die Forschungsergebnisse der Neurobiologie und der Erkenntnistheorie Maturanas ermöglichen relationale Beschreibungen ungetrennter Funktionen von Phänomenen auf verschiedenen Bereichsebenen. Das Prinzip der Autopoiese als Invarianz der Selbstorganisation (Maturana, M., 1982) wird in Vergleich gesetzt mit der Sicherung des Wohlbefindens als »Regulationsprinzip« (»well-being«) (Sandler, J. u. Joffe, W. G., 1969). Physiologische, neuronale Prozesse und psychisches Erleben finden in streng getrennten Phänomenbereichen statt. Sie können nur durch den Beobachter aufeinander bezogen werden: »Als Beobachter steht man mit Bezug auf die beiden unterschiedenen Phänomenbereiche auf einer Meta-Ebene der Beschreibung, von der aus die Phänomenbereiche aufeinander bezogen werden.« (Maturana, M., 1982)