Vom Paricidium zum Patricidium - Jahrbuch der Psychoanalyse 14

von: Erich Simenauer, Hermann Beland, Friedrich-Wilhelm Eickhoff, Wolfgang Loch, Edeltrud Meistermann-See

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 1982

ISBN: 0009410014204 , 22 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

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Vom Paricidium zum Patricidium - Jahrbuch der Psychoanalyse 14


 

Die Geschichte des Strafrechts enthält viele Kuriositäten. Ausgehend von einer solchen Anomalie, nämlich dem Fehlen einer Strafbestimmung für den Vatermord im alten Rom, wird versucht, eine Erklärung aus philologischen, historischen und ethnologischen Quellen zu finden, aber sie erscheinen alle unzulänglich. Um die wahren Gründe und Motivationen für diese problematische Kulturerscheinung bloßzulegen, werden psychische Vorgänge herangezogen. Besonders die psychoanalytischen Begriffe der Verdrängung, Verschiebung und ödipalen Verarbeitungen können eine bessere Beurteilung in Kriminalfällen dieser Art ermöglichen, insofern es gelingt, Einsicht in die Denkvorgänge durch eine Art Selbst-Erfahrung der Richterpersönlichkeit zu erreichen, anstelle von rein rationaler Erfassung psychischer Mechanismen. Dieser Vortrag ist daraufhin angelegt, diesen Prozeß im Juristen zu erleichtern, indem ein kulturgeschichtlich auffallendes Phänomen, das trotz traditioneller Erklärungsversuche rätselhaft bleibt, durch solche Einsicht kollektiv und individuell faßbar gemacht wird. Dadurch erst können die in der Literatur dargelegten psychoanalytischen Auffassungen über den Verbrecher und seine Richter, über die Bestrafung, die Frage des Geständnisses und andere Aspekte der Kriminalwissenschaft zum Vorteil angewandt werden.