»Davanti a un fatto che non spiega«. Clandestine Objekte, Halluzinationen, Objektgebrauch und Transformationsfähigkeit - "Jahrbuch der Psychoanalyse 67 (Geschichte und Gegenwart der Psychoanalyse)"

von: Wolfgang Walz, Claudia Frank; Ludger M. Hermanns; Elfriede Löchel

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 2013

ISBN: 0009410067207 , 51 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

Mehr zum Inhalt

»Davanti a un fatto che non spiega«. Clandestine Objekte, Halluzinationen, Objektgebrauch und Transformationsfähigkeit - "Jahrbuch der Psychoanalyse 67 (Geschichte und Gegenwart der Psychoanalyse)"


 

Der Text handelt von Problemen, mit denen der Analytiker konfrontiert werden kann, wenn er versucht, nonverbale Mitteilungen des Patienten, die primärprozeßhaftes Material beinhalten, anzusprechen oder zu deuten. Beispielhaft wird von einer klinisch beobachtbaren Tatsache ausgegangen: Manche Patienten lehnen es ab, den für sie scheinbar selbstverständlichen Gebrauch bestimmter Gegenstände, die sie mitbringen oder erwähnen, in die analytische Reflexion einzubeziehen. Es handelt sich um einen offensichtlichen und dennoch heimlichen Gebrauch von Dingen, dem eine halluzinatorische Sprengkraft inhärent ist. Eine Erzählung Pirandellos dient als Modell für die intersubjektive Genese einer Halluzination infolge der Aufdeckung eines heimlich gebrauchten Dings, das dadurch zu einem unheimlichen Objekt geworden ist. Der Begriff clandestine Objekte wird eingeführt, um weitere Überlegungen kasuistisch zu veranschaulichen. Diese betreffen sowohl die Ursachen der zugrundeliegenden Transformationsstörung in der Erfahrung des historischen Subjekts mit seinem Primärobjekt, wie auch die pathologische Natur der Transformationen, die der Patient in der Analyse vornimmt, als auch die daraus resultierenden Schwierigkeiten des Analytikers zu deuten. Als konstitutiv für diese drei Aspekte von Transformationsstörungen werden Probleme der subjektiven Aneignung benannt. Im Weiteren werden Erfordernisse für eine nachträgliche Aneignung von Transformationsfähigkeit des Patienten in der Analyse und die damit einhergehenden Schwierigkeiten im Hinblick auf Winnicotts Aussage diskutiert. »Many of our patients come with this problem already solved – they can use objects they can use us and can use analysis, just as they have used their parents and their siblings and their homes. However, there are many patients who need us to be able to give them a capacty to use us. This for them is the analytic task. (Winnicott 1971 [2006], 126)« Davon abgeleitet wird der Begriff Objektgebrauch als primäres Bedürfnis des Subjekts, die transformatorische Funktion des Primärobjekts (oder des Analytikers) zu gebrauchen, definiert. Der Begriff Objektverwendung wird davon unterschieden, als durch den so verstandenen Objektgebrauch angeeignete Fähigkeit des Subjekts eigene Transformationen sekundär zu verwenden. Analog wird der Gebrauch von schon vorhandener Theorie durch den Analytiker, von einer transformierenden Verwendung vorhandener Theorien anderer Analytiker unterschieden, die als Voraussetzung für eine subjektive Aneignung eigener theoretischer Vorstellungen angesehen wird.