Zur Psychoanalyse von Schuld und Schuldgefühl - Jahrbuch der Psychoanalyse 42

von: Mathias Hirsch, Friedrich-Wilhelm Eickhoff

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 2000

ISBN: 0009410042209 , 27 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

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Zur Psychoanalyse von Schuld und Schuldgefühl - Jahrbuch der Psychoanalyse 42


 

Wenn die Psychoanalyse sich nicht mehr auf die Untersuchung des Intrapsychischen beschränkt, wird sie das äußere traumatische Geschehen, und zwar nicht nur als augenfällige Extremtraumatisierung, sondern auch als subtiles Beziehungstrauma, einbeziehen. Die Schuld des Täters wird zum Schuldgefühl des Opfers (Ferenczi), weil das durch die Internalisierung der Gewalt entstandene Introjekt wie ein feindlich verfolgendes Über-Ich wirkt. Die Abhängigkeit vom traumatischen System erzeugt stets einen Konflikt durch die entgegengesetzten Lösungsbestrebungen. Die Therapie sollte irrationales Schuldgefühl sorgfältig von realer Schuld, auch der durch die Identifikation des Opfers mit dem Täter entstandenen, unterscheiden. Weit über ein Verständnis des Schuldgefühls als Ausdruck eines ödipalen Konflikts hinaus differenziert der Autor Schuldgefühl folgendermaßen: 1. Basisschuldgefühl, d.h. eines aufgrund der bloßen Existenz des unwillkommenen Kindes; 2. Schuldgefühl aus Vitalität, d. h. aufgrund expansiver Bestrebungen, Begehren, Erfolg - haben - Wollen; 3. Trennungsschuldgefühl: Autonomiebestrebungen des Kindes als Bedrohung für elterliche Objekte. 4. Traumatisches Schuldgefühl: Opfer verschiedenster Gewalt- und Verlusterfahrungen, die immer eine schwere Schuldgefühlsymptomatik entwickeln.