Vom Es zum Wir: Zur Geschichte der psychoanalytischen Ich-Psychologie - Jahrbuch der Psychoanalyse 41

von: Ernst Federn, Friedrich-Wilhelm Eickhoff; Hermann Beland; Ilse Grubrich-Simitis; Ludger M. Hermanns;

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 1999

ISBN: 0009410041207 , 9 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

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Vom Es zum Wir: Zur Geschichte der psychoanalytischen Ich-Psychologie - Jahrbuch der Psychoanalyse 41


 

Für Freud war das Ich bis zur Entdeckung des Narzißmus eine Angelegenheit des Körpers und des Bewußtseins. Erst durch die Entdeckung des Narzißmus wurde ein Teil des Ichs als unbewußt kenntlich. Zehn Jahre später kam Freud auf das, was das strukturelle Konzept genannt wurde: Die Einteilung in Es, Ich und Überich. In diesem Konzept interessierte sich Freud vor allem um die synthetische und die Abwehrfunktion des Ichs. Paul Federn ging darüber hinaus und behandelte das Wesen des Ichs, während Heinz Hartmann die Funktion der Anpassung an die Gesellschaft hervorhob. Beide waren der Ansicht, daß das Ich vom Moment der Geburt an existiert und aus zwei Teilen besteht. Hartmann unterscheidet das konfliktfreie Selbst, das englische seif, und das triebhafte Ich. Federn sieht das Ich als Objekt und Subjekt und als seelisches und körperliches Ich. Nach Federn gehört zum Wesen des Ichs das Gefühl „Ich bin ich selbst". Das entspricht einem normalen Narzißmus, der vom krankhaften Narzißmus unterschieden werden muß. Da der Mensch von Anfang des Lebens an ein soziales Wesen ist, muß er ein Wir-Gefühl neben dem Ich-Gefühl besitzen. Es ist wahrscheinlich, daß dieses Wir-Gefühl dem Ich-Gefühl vorausgeht. Auf Grund seiner Auffassung, die von etwa der Hälfte der Psychoanalytiker geteilt wird, ist der Grund der Ichstörungen ein zu großes Ichgefühl und der Grund der Geisteskrankheiten ein zu geringes. Diese Störungen entstehen daher nicht aus Konflikten, sondern aus Mangel an Ich-Gefühl beim Geisteskranken und aus zu großem Ich-Gefühl beim Charaktergestörten.