Abriß einer psychodynamischen Theorie des Masochismus - Jahrbuch der Psychoanalyse 31

von: Bela Grunberger, Friedrich-Wilhelm Eickhoff; Wolfgang Loch; Hermann Beland; Ludger M. Hermanns; Alb

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 1993

ISBN: 0009410031202 , 29 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

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Abriß einer psychodynamischen Theorie des Masochismus - Jahrbuch der Psychoanalyse 31


 

Indem wir eine Vielfalt von bereits zum Teil anderweitig untersuchten Aspekten des Masochismus vernachlässigten, haben wir den Versuch unternommen, einen Mechanismus herauszuarbeiten, der beim Masochismus immer beobachtet werden kann, und der u. E. als spezifisch für diese Störung angesehen werden kann: 1. Eine Abwehr des Ichs, die das Über-Ich davon überzeugen will, daß die betreffende Person auf die Triebbefriedigung verzichtet, weil diese an die Kastration des Vaters geknüpft ist. Diese Kastration wird durch den Beweis des Gegenteils nach folgender Formel verleugnet: a) Ich bin es, der kastriert wird, und nicht mein Vater; b) Meinen Konflikt trage ich mit meiner Mutter aus, und nicht mit meinem Vater; 2. Diese Abwehrposition wird durch die ständige Projektion des Wunsches, den Vater zu kastrieren, auf die böse Mutter verstärkt. Gleichzeitig führt uns der Masochist vor, daß er an dieser Projektion festhalten möchte, indem er seine Weigerung, sich mit der bösen Mutter zu identifizieren, zum Ausdruck bringt; 3. Hinter dem Schleier dieser Abwehrmechanismen verfolgt der moralische Masochist sein Ziel, den Vater auf introjizierende, anal-sadistische Weise zu kastrieren, führt uns aber ständig sein Scheitern dabei vor. Was den perversen Masochisten betrifft, so gelingt es diesem - mit Hilfe des masochistischen Versteckspiels - sein Über-Ich viel umfassender und freimütiger zu täuschen, und er gelangt so zur genitalen Lust.