Die Bedeutung von Freuds Interesse an Stachelschweinen für die psychoanalytische Untersuchung von Massenbildungen - Jahrbuch der Psychoanalyse 31

von: L. M. Ginsburg, Friedrich-Wilhelm Eickhoff; Wolfgang Loch; Hermann Beland; Ludger M. Hermanns; Albr

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 1993

ISBN: 0009410031209 , 14 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

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Die Bedeutung von Freuds Interesse an Stachelschweinen für die psychoanalytische Untersuchung von Massenbildungen - Jahrbuch der Psychoanalyse 31


 

Freuds retrodiktives Abwägen zwischen seinem Interesse an Stachelschweinen und den Vorlesungen an der Clark University ist auf tiefere und gewiß betrüblichere Ursachen zurückzuführen, als man zunächst annehmen mag. Es bildete nicht nur einen symbolischen Mittelpunkt, den er im Zusammenhang mit den nicht zivilisierten Realitäten der Außenwelt sah, sondern hat ihn vielleicht auch dazu veranlaßt, sich mit unangenehmen Belangen seiner eigenen Innenwelt auseinanderzusetzen. Das gespannte Verhältnis, das den Stachelschweinen zugeschrieben wird, war nicht auf eine ,subhumane’ Gesellschaft beschränkt. Es stellte die primitiveren Neigungen der Menschheit dar und wurde vielleicht zum Sinnbild dafür. Freuds Wache haltende Tierfigur diente zweifellos als düstere Erinnerung an die präferentiellen Verhaltensmuster, die der ,Mensch im allgemeinen’ immer noch mit seinen evolutionären Vorfahren teilt, und spiegelt sich in der Entwicklung der zentralen These seines Hüters, daß »es Libidobindungen sind, welche eine Masse charakterisieren« (Freud, 1921c, S. 110).