Zur gegenwärtigen Pyrrhonismusforschung. Ein Literaturbericht - Allgemeine Zeitschrift für Philosophie 30.1

Dieser Literaturbericht strebt einen kurzen Überblick über wichtige Entwicklungen in der Pyrrhonismusforschung der letzten zehn Jahre an. Der Bericht handelt nur eingeschränkt vom Skeptizismus in der Antike. Pyrrhonismus ist eine - nach dem Urteil vieler Forscher besonders ausgefeilte - Form von antikem Skeptizismus, die unter den überlieferten Schriften in denjenigen von Sextus Empiricus (spätes 2. Jh. n.Chr.) ihre ausführlichste Formulierung findet. Eine andere antike Ausformung entwickelte die platonische Akademie in einer skeptischen Wende unter ihren Scholarchen Arkesilaos (315-240 v.Chr.) und Karneades (214-129/8 v.Chr.). Diese Form von Skeptizismus ist nur indirekt und bruchstückhaft dokumentiert. Am besten lässt sie sich aus Ciceros wirkungsmächtigen akademischen Schriften herauslesen. Das historische und doktrinale Verhältnis der beiden Ausrichtungen zueinander (einschließlich der Frage, ob es überhaupt zwei verschiedene Ausrichtungen sind) ist seit der Antike umstritten. Studien zur skeptischen Akademie werden in diesem Überblick nicht berücksichtigt.