Allgemeine Zeitschrift für Philosophie: Heft 48.3/2023

Allgemeine Zeitschrift für Philosophie: Heft 48.3/2023

von: Andreas Hetzel,Eva Schürmann,Harald Schwaetzer

frommann-holzboog Verlag AZP, 2023

ISBN: 0000910480350 , 124 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 32,00 EUR

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Allgemeine Zeitschrift für Philosophie: Heft 48.3/2023


 

Das Thema »Verzeihen« bringt ein ganzes Bündel von Fragen mit sich. Weder ist per se klar, was Verzeihen ist, noch welche Rolle es im Sozialen, Politischen und Moralischen spielt. Ist Verzeihen eine Fähigkeit? Wer kann überhaupt verzeihen? Gehören zum Verzeihen Sprechakte wie die Bitte um und das sprachliche Ausdrücken von Verzeihen? Welche Gefühle sind wie involviert? Welche Rolle spielen die historischen und politischen Kontexte? In diesem Heft wird dieses Thema aus verschiedenen Blickrichtungen behandelt, um einige Antworten auf Fragen danach, was Verzeihen ist, welchen Wert und welche Bedeutung es hat, vorzustellen.
Inhalt:
• Dina Emundts: Nach Verzeihung fragen. Einleitung in den Schwerpunkt (DOI:10.12857/AZP.910480320-1)Open Access

Schwerpunkt
• Emil Angehrn: Die Macht des Verzeihens (DOI:10.12857/AZP.910480320-2)
Der Akt des Verzeihens ist nach drei Hinsichten zu analysieren. Er ist zum einen ein moralisches Verhalten im Umgang mit Schuld und Unrecht. Zum anderen ist Verzeihen ein soziales Verhalten zu anderen Menschen. Schließlich steht es für einen bestimmten Zeitbezug, eine Revision des Vergangenen, die sich auch auf Gegenwart und Zukunft auswirkt. Nach jeder der drei Hinsichten, die unter sich in mehrfacher Weise verschränkt sind, ist Verzeihen ein komplexer, existentiell bedeutsamer Akt. Schlagworte: Schuld, Vergangenheit, Rache, Vergessen, unbedingtes Verzeihen.
• Oliver Hallich: Verzeihen, laut und leise (DOI:10.12857/AZP.910480320-3)
In diesem Beitrag wird untersucht, wie sich Verzeihen zur Äußerung »Ich verzeihe dir« verhält. Im Gegensatz zur verbreiteten Annahme, dass Verzeihen selbst ein Sprechakt sei, argumentiere ich für die These, dass die Äußerung »Ich verzeihe dir« nicht als Vollzug des Verzeihens, sondern als konstativer Sprechakt über das Verzeihen zu verstehen ist. Unabhängig davon, welche Konzeption des Verzeihens man für plausibel hält, kann man aber auch »still«, d. h. ohne über das eigene Verzeihen zu sprechen, verzeihen. Zudem wirft das Sprechen über das eigene Verzeihen häufig ein zweifelhaftes Licht auf den Verzeihenden, der damit Macht ausüben oder sich seiner Fähigkeit, retributive Emotionen zu überwinden, brüsten kann. Daher plädiere ich für »stilles Verzeihen«. Dass stilles Verzeihen manchmal, aber nicht immer zur Reparatur gestörter Beziehungen führt, ist im Lichte der Unterscheidung zwischen »Verzeihen« und »Versöhnung« nicht als Gegenargument zum Plädoyer für stilles Verzeihen anzusehen. Schlagworte: Verzeihen, Sprechakt, Macht, Versöhnung.
• Stefan Riedener: Verzeihen als normative Fähigkeit (DOI:10.12857/AZP.910480320-4)
In diesem Beitrag frage ich, was die beste Weise ist, Verzeihen als normative Fähigkeit zu verstehen. Mein Vorschlag lautet: Einer Person eine Tat zu verzeihen bedeutet, dem Anspruch ihr gegenüber abzuschwören, sie für das dadurch begangene Unrecht fortan noch verantwortlich zu machen. Um diesen Vorschlag zu begründen, werde ich ihn von den Verzeihenskonzeptionen von Susanne Boshammer und Christopher Bennett abgrenzen – und insbesondere argumentieren, dass er besser erklärt, inwiefern wir der Täter:in durch Verzeihen eine zweite Chance gewähren. Schlagworte: Verzeihen, normative Fähigkeiten, Opfer-Privileg, Verantwortung.
• Sebastian Rödl: Das Gute und die Vergebung (DOI:10.12857/AZP.910480320-5)
Der Aufsatz entwickelt die Idee des Guten, die das menschliche Handeln regiert, durch dessen Gegensatz gegen das Böse. Er sucht auf diesem Weg zu klären, wie das menschliche Handeln zur Natur, zum Gesetz und zur Vergebung steht. Schlagworte: menschliches Handeln, das Gute, praktisches Gesetz, Vergebung, das Böse.
Essay:
• Peter Schmitt: Fragmente zur Kulturindustrie im Digitalzeitalter (DOI:10.12857/AZP.910480320-6)
Buchbesprechung
• Sören Fiedler: Denkorte der Philosophie. Philosophische Antworten auf bestimmte Gelegenheiten (DOI:10.12857/AZP.910480320-7)
• Marc Rölli: Kant – ein Rassist? (DOI:10.12857/AZP.910480320-8)
? Franz Zeder: Lässt sich die Wohnungsnot philosophisch therapieren? (DOI:10.12857/AZP.910480320-9)