Von der Phantasie zur Realität. Von Selbstbezogenheit zur Realitätsorientierung - Jahrbuch der Psychoanalyse 19

von: Pinchas Noy, Hermann Beland, Friedrich-Wilhelm Eickhoff, Wolfgang Loch, Edeltrud Meistermann-Seeger,

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 1986

ISBN: 0009410019209 , 33 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

Mehr zum Inhalt

Von der Phantasie zur Realität. Von Selbstbezogenheit zur Realitätsorientierung - Jahrbuch der Psychoanalyse 19


 

Der größere Teil der Wirklichkeit, in der wir leben - Objekte, Werkzeuge, soziale Institutionen, Glaubenssysteme, Mythen und Kunstwerke - ist von Menschen geschaffen, so daß das meiste dessen, was zu unserer gegenwärtigen Realität gehört, seinen Ursprung in der Imagination eines Menschen der Vergangenheit hat. Das zentrale Problem dieser Untersuchung ist die Frage, wie es einem Individuum gelingt, Produkte seiner Imagination in die Wirklichkeit eines anderen umzuformen. Die Hypothese ist, daß einer der Grundzüge, die zu diesem Vermögen beitragen, die spezifische Sensitivität eines schöpferischen Wissenschaftlers oder Künstlers ist, die bewußten und unbewußten psychologischen, sozialen, technologischen und ästhetischen Bedürfnisse seiner Zielgruppe wahrzunehmen, und seine Fähigkeit, auf sie schöpferisch zu antworten. Der Präsentation und Diskussion dieser Hypothese folgt die Darstellung einer speziellen Gruppe von Patienten, der sog. selbstbezogenen Patienten. Diese Patienten sind durch eine anfängliche Verfassung eines relativen oder totalen Mangels an Sensitivität für die Bedürfnisse anderer charakterisiert, aber bei vielen von ihnen tritt als Resultat einer erfolgreichen Analyse eine solche Sensitivität zutage und konsolidiert sich. Die Annahme besteht darin, daß, wenn wir den Prozeß der Veränderung eines Patienten, der sich im Laufe seiner Analyse von Selbstbezogenheit zu Realitätsorientierung bewegt, besser verstehen, wir auch in die Lage kommen zu verstehen, wie eine der Hauptfähigkeiten, die für Kreativität verantwortlich sind - die spezielle Sensitivität für die Realitätsbedürfnisse anderer - sich spontan bei kreativen Wissenschaftlern und Künstlern entwickelt.