Über Identifizierung im Ensemble von Theorie und Praxis. Beitrag zum 34. Kongreß der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung - Jahrbuch der Psychoanalyse 17

von: Erich Simenauer, Hermann Beland, Friedrich-Wilhelm Eickhoff, Wolfgang Loch, Edeltrud Meistermann-See

frommann-holzboog Verlag Jahrbuch der Psychoanalyse, 1985

ISBN: 0009410017204 , 29 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 18,00 EUR

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Über Identifizierung im Ensemble von Theorie und Praxis. Beitrag zum 34. Kongreß der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung - Jahrbuch der Psychoanalyse 17


 

Die Entwicklung des Identifizierungsmechanismus verlangt wegen ihrer zunehmenden Reichweite in verwandte psychoanalytische Konzepte eine integrierende Neuformulierung. Sie wird in einer historisch orientierten Darstellung versucht, um den Weg der Identifizierung von einem allgemeinen Begriff zu einem umfassenden Bezugssystem innerhalb des psychischen Apparats deutlicher hervortreten zu lassen. Schon an den Ausgangspunkten dieses Wegs unterschied Freud Sinn und Funktion der Identifikation bei den verschiedenen Krankheitsbildern. Sie ist an die verschiedenen Phasen der psycho-sexuellen Entwicklung gekoppelt. Die ursprüngliche Objektwahl des kleinen Kindes vollzieht sich auf dem Wege des Narzißmus. Dabei ist Identifizierung dadurch charakterisiert, daß sie stets nur eine partielle ist und von Anfang an ambivalent, was darauf beruht, daß Identifizierung und Objektwahl gegenseitig voneinander abhängig sind und daher die Mechanismen nach einem auftretenden Objektverlust beherrschen. In diesem Zusammenhang werden die Errichtung und Beziehung zum Uberich gesehen. Identifizierung ist mehr als ein psychischer Mechanismus, mit ihrer Hilfe wird erst das menschliche Subjekt konstituiert. Sie bewahrt das sich bildende Individuum vor Zerstörung, indem sie die bösen Anteile durch Projektion und Ausstoßung eliminiert. An diesen Gedanken knüpfen M. Kleins Vorstellungen einer projektiven Identifikation und mannigfache metapsychologische Erweiterungen ihrer Konzepte an. Die Ichspaltung erfährt neue Akzente in ihrer Beschreibung der paranoid-schizoiden Position. Das Individuum projiziert nicht nur einen Impuls, sondern Teile des Selbst in das Objekt, und wird der Symbolbildung und des Symbolverständnisses fähig. Daraus ergeben sich entscheidende Ausblicke auf die Denkvorgänge und die Urteilsfunktion im sich bildenden Ich. Diesen Vorgängen wird in diesen Ausführungen im einzelnen nachgegangen, dabei werden Probleme der Sprachforschung herangezogen. Die Konzepte Kleins über die Denkvorgänge werden als legitime Nachfolge der Ideen Freuds in der »Verneinung« beschrieben. Es folgt der Versuch, eine Vervollständigung des gebräuchlichen Identifizierungsbegriffs vorzunehmen. Es erscheint angemessen, darunter eine autoplastische zu verstehen. Dabei handelt es sich um autochthone intrapersonale Vorgänge und die persönliche Erbschaft im Bereich der eigenen Identität vor jeder Modifizierung durch die allgemein anerkannte (alloplastische) Identifizierung. Zur Illustrierung wird eine Episode aus einer Analyse dargestellt. Eine Valuierung der Bedeutung des Todestriebs in den Vorstellungen Kleins beschließt diese Arbeit.