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Aber brennt Paris wirklich? Unsicherheitsängste und normales Chaos der Liebe - Jahrbuch der Psychoanalyse 38
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Aber brennt Paris wirklich? Unsicherheitsängste und normales Chaos der Liebe - Jahrbuch der Psychoanalyse 38
Vier Aspekte der »Sexualität von heutzutage« werden betrachtet: die Krise der Geschlechter, die Ausdehnung der Perversionen und ihre kulturelle Sichtbarkeit, der Wandel in den sittlichen Maßstäben und, unter den neuen biologischen Kenntnissen, die Techniken der künstlichen Befruchtung. Patienten und Analytiker sehen sich mit einer Krise der Normensysteme und der allgemein geteilten Bilder der Sexualität und des Geschlechts konfrontiert, mit einem »Verlust der Mitte«, der Unsicherheit und die Drohung (oder die Idealisierung) des Chaos hervorruft. Die Phantasie eines omnipotenten und undifferenzierten Gebrauchs der Körper greift um sich, die sehnsüchtige Illusion einer utopischen Einheit vor oder jenseits der endlosen Arbeit der ödipalen Sexualität. Postmoderne »performative« Körper, Körper der perversen Lösung, »befreite« Körper (von der Sexualität?, Körper der technischen Manipulierbarkeit, Subjekte, die der Triebabhängigkeit entzogen und ein reines Geflecht von Beziehungen, ja sogar von Spracheffekten sind, laufen dahin zusammen, die Abhängigkeit von dem radikalen Zeugen unserer Andersheit von uns selbst zu verneinen, der der Körper ist. Die im Gang befindliche Entwicklung wirft theoretische und klinische Probleme auf; sie kann uns gleichzeitig voller Möglichkeiten und voller destruktiver Aspekte scheinen. Die Analytiker können die Turbulenzen ohne fundamentalististische Haltungen angehen und ohne die Phantasie-Ebene mit bestimmten geschichtlichen Formen zu identifizieren. Eros hat viele Formen; seine Bindungsarbeit ist normalerweise in der Dialektik mit dem Chaos, der Ambivalenz, der »Dekonstruktion« und dem Negativen sichtbar.
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